Wer ist am schnellsten da?
Um Notfallpatienten noch schneller und zielgerichteter zu versorgen, sind die Fahrzeuge des ASB-Kreisverbandes Göttingen-Land mit verschiedenen digitalen Systemen ausgestattet.
Um Notfallpatienten noch schneller und zielgerichteter zu versorgen, sind die Fahrzeuge des ASB-Kreisverbandes Göttingen-Land mit verschiedenen digitalen Systemen ausgestattet. „Bereits während ein Anrufer der 112 einen Notfall schildert, beginnt der Mitarbeiter der Leitstelle die wichtigsten Informationen in einem IT-System zu erfassen“, berichtet Notfallsanitäter Marvin Ritter. Er ist Stützpunktleiter der Rettungswache Hann. Münden, des ASB-Kreisverbandes Göttingen-Land. Wo ist der Notfallort? Was ist passiert? Wie viele Verletzte gibt es? Welche Verletzungen und Erkrankungen liegen vor? All diese Daten werden bereits digital gespeichert, ehe die Einsatzkräfte alarmiert werden.
Die Fahrzeuge der fünf Rettungswachen des ASB-Kreisverbandes Göttingen-Land im Landkreis Göttingen sind mit IT-„rescuetrack“-Systemen ausgestattet. Über diese Systeme erhält die jeweilige Fahrzeugbesatzung, die aus einem Notfallsanitäter und einem Rettungssanitäter besteht, alle wichtigen Einsatzinformationen.
Da die Einsatzwagen außerdem über GPS-Ortung verfügen, kann der Leitstellendisponent sofort erkennen, welches Fahrzeug, egal von welcher Organisation, sich am nächsten am Notrufort befindet. „Das bedeutet natürlich nicht, dass die Fahrzeuge ständig überwacht werden, sie werden nur nach einem Notruf geortet“, erklärt Marvin Ritter.
Ein Monitor neben dem Lenkrad lässt auf Knopfdruck die der Leitstelle vorliegenden Patientendaten erkennen und der Weg zum Patienten wird, ohne dass die Besatzung den Notfallort selber eingeben muss, navigiert. Über den Monitor im Fahrzeug ist auch die Kommunikation zwischen der Leitstelle und den Einsatzkräften möglich. Außerdem gibt es einen digitalen Meldeempfänger, den die Rettungskräfte am Gürtel tragen können. So haben sie auf dem Weg zum Patienten, auch außerhalb des Fahrzeugs, die kompletten Einsatzdaten vorliegen.
Digitales System
Mittels eines interdisziplinären Versorgungsnachweises (Ivena) sind Rettungsdienst, Leitstelle und Krankenhäuser für einen zügigen Datenaustausch digital miteinander vernetzt. „Über das System geben Krankenhäuser ihre Kapazitäten in der Notaufnahme an“, erklärt Ritter. Das bedeutet: Rettungswagen werden grundsätzlich in die Kliniken geschickt, die zum jeweiligen Zeitpunkt über die besten Versorgungskapazitäten verfügen und am nächsten zum Einsatzort liegen. Über das digitale System können so schnell geeignete Krankenhäuser, auch für Spezialfälle gefunden werden. Außerdem kann das Rettungswagenteam den Krankenhäusern von unterwegs frühzeitig mitteilen, welche Patienten sie in Kürze in die Notaufnahme bringen werden. Die Krankenhäuser können sich zudem besser auf die Notfallpatienten vorbereiten und schon die jeweiligen Fachärzte in die Notaufnahme rufen, während der Rettungswagen noch unterwegs ist.
Beim Eintreffen in der Klinik kann der Patient unverzüglich diagnostiziert und behandelt werden. „Früher musste dies telefonisch abgeklärt werden, viel Zeit ging verloren“, erinnert sich der Stützpunktleiter. „Es ist deutlich festzustellen, dass die Digitalisierung in der Rettungskette vom Notruf bis zur Klinik eine optimale Versorgung der Notfallpatienten ermöglicht und sichert“, so Marvin Ritter. Auch bedeute es eine Arbeitserleichterung für die Rettungskräfte.
Um das Ausfüllen des Notfallprotokolles zu erleichtern wird ein ePen angewandt. Dieser digitale Stift ist mit einer Miniaturkamera ausgestattet, die Schrift und Markierungen auf dem digitalen Protokoll scannt und speichert. Das Originalprotokoll wird, wie gewohnt, dem Patienten übergeben, der Durchschlag über eine PC-Dockingstation in die zentrale Datenbank übergeben.
(Text: HNA Hann. Münden / P. Siebert)
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